„Fair ist mehr“: Justizminister Bausback und BFV-Präsident Koch würdigen die Preisträge

04.04.2014

Hans Wagner vom TSV Bad Brückenau ist der Sieger der von Main Post in Zusammenarbeit mit der Anwaltskanzlei Bendel & Partner jährlich ausgerufenen Aktion „Fair ist mehr“. Eine Jury zeichnet die vorbildlichen fairen Aktionen aus. Der mit 1500 Euro dotierte Hauptpreis wurde beim Ehrenabend im Würzburger Vogel Convention Center von Bayerns Justizminister Winfried Bausback und dem Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbandes Dr. Rainer Koch übergeben. Christian Breunig (Trainer ETSV Würzburg) wurde Dritter, Andreas Thiele (SV 09 Würzburg) belegte Platz zwei. Der Jugend-Sonderpreis ging heuer an Hans Koller vom FC Würzburger Kickers. Insgesamt wurden Preisgelder in einer Höhe von 3500 Euro vergeben.


Als bei einem Turnier in Schwarzach der Tunierendspiel-Gegner verletzungsbedingt so stark geschwächt war und nicht hätte antreten können, verzichtete Koller auf einen kampflosen Erfolg und stimmte dem Vorschlag der Turnierleitung zu, dass beide Mannschaften zum Turniersieger erklärt würden: „Der Respekt vor der Gesundheit des Gegners war wichtiger als der sportliche Erfolg“, so Koller.


Die Würzburger Kickers beglückwünschen ihren Jugendtrainer Hans Koller herzlich zu der verdienten Auszeichnung.


Die auf Hans Koller von Herrn Geus gehaltene Laudatio im Rahmen der Preisverleihung ist in der Folge abgedruckt:
„Meine Damen und Herren,
"ich behaupte:
Wir müssen den Jugendlichen gewähren foul zu spielen!
Das klingt jetzt vielleicht brutal, aber was hilft es ständig um den heißen Brei herumzureden.
Eines ist doch klar und gilt für Schüler genauso wie für Bundesligaprofis.
Bevor ich dem Gegner erlaube ein Tor zu schießen, muss ich ihn mit allen Mitteln daran hindern. Wenn ich das nicht mit fairen Mitteln bekommen kann, dann muss ich foul spielen.


Wer das nicht offen zugibt, der lügt sich was vor, oder er ist kein Fußballer.“
Ich habe gerade Paul Breitner zitiert.
Hat er nicht recht?
Sind wir immer fair?
Gehört Fairness überhaupt in Lebensbereiche, in denen gekämpft wird, wie Sport, Beruf, Politik oder Wirtschaft?
Hat Fairness Chancen sich in unserer Gesellschaft durchzusetzen?
Ich meine ja!


Nämlich dann, wenn wir uns immer wieder bemühen
- die Spielregeln anzuerkennen und einzuhalten,
- mit dem Gegner partnerschaftlich umzugehen,
- auf gleiche Chancen und Bedingungen zu achten,
- Haltung im Sieg und Niederlage zu bewahren.
Welchen Beitrag können wir dazu leisten?
Wir alle, die die hier sind, müssen den Kindern und Jugendlichen Werte wie Fairness, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit vorleben. Die Erziehung zum Fairnessgedanken ist unverzichtbar. Sie ist förderungswürdig, ja dringlich geboten in einer Gesellschaft, die zu einer rüden Erfolgsgesellschaft zu verkommen droht.


Vincent van Gogh wird der Satz nachgesagt:
"Man müsste sich ein bisschen Sonne suchen, ohne immer zu versuchen den anderen in den Schatten zu drängen."
Die Preisträger des Sonderpreises haben das getan.
Sie haben mit Ihrem Trainer auf das Endspiel verzichtet, weil der Gegner zu viele Verletzte hatte und geschwächt war. Die U 15-Mannschaft der Würzburger Kickers, allen voran ihr Trainer haben auf gleiche Chancen und Bedingungen geachtet, sich im wahrsten Sinne des Wortes anständig verhalten. So konnten beide Mannschaften zum Turniersieger erklärt werden, also in der Sonne stehen.

Dazu kann man nur gratulieren.

Herzlichen Glückwunsch!“