FWK.DE-Interview mit Thorsten Fischer: "Kickers muss Kickers bleiben!"

06.05.2016 / 14:30 Uhr

Vor dem Heimspiel des FC Würzburger Kickers an diesem Samstag (13.30 Uhr, FLYERALARM Arena) gegen Holstein Kiel wird medial mal wieder eine in weiter Ferne stehende Kräftebündelung im Würzburger Fußball diskutiert und dabei auch die städtische Rolle näher beleuchtet. Im Interview mit fwk.de sieht Kickers-Aufsichtsratsvorsitzender Thorsten Fischer aktuell keinen Anlass, das Dauer-Thema weiter zu diskutieren.

 

Es ist mal wieder soweit, in der Öffentlichkeit wird über eine Bündelung der Kräfte im Würzburger Fußball diskutiert. Wie weit ist das Thema denn fortgeschritten?
Thorsten Fischer: Bringen wir es auf den Punkt. Da wird von Fusion geschrieben und eine Debatte angezettelt, die aktuell das Unwichtigste aus Sicht der Kickers überhaupt ist. Solche Dinge sorgen für eine große Verunsicherung und sind dem Thema grundsätzlich auch ganz gewiss nicht förderlich. Das ist das eine. Das andere aber wird es sein, dass sich die Stadt jetzt klar positionieren muss, und zwar unabhängig von einer Fusion. Würzburg hat eine einmalige Chance, sich jetzt für etwas zu entscheiden – solange sich die Stadt aber nicht deutlich für den Profifußball mit all seinen Vorteilen ausspricht, macht es wenig Sinn, jetzt jede Woche das Thema neu aufs Tablett zu bringen. Bislang haben wir uns diesen Erfolg weitgehend alleine erarbeitet. Gemeinsam mit unseren Unterstützern und unseren Fans. Jetzt muss die Politik wissen, ob sie die historische Chance nutzen will, die Kickers auf ihrem weiteren Weg zu begleiten. Solange das nicht passiert, gibt es auch keinerlei Diskussionsgrundlage. So einfach ist das.

 

Welchen Nutzen hätte die Stadt davon?
Thorsten Fischer: Wer jetzt in die Kickers investiert, wird das doppelt zurückbekommen. Davon bin ich überzeugt. Denn klar ist, dass der Profifußball für die Stadt ein absoluter Standortvorteil ist und die Attraktivität steigert. Das erleben wir jetzt schon, wenn wir alleine sehen, welche Kaufkraft die Zuschauer bei jedem Heimspiel mit in die Stadt bringen. Dazu kommen mediale Reichweiten, die kein städtisches Marketing je erreichen würde. Alleine in der Hinrunde haben 220 Millionen Deutsche die Spiele der Kickers im Fernsehen gesehen – und immer ist Würzburg mit im Spiel. Den Gegenwert möchte ich erst gar nicht beziffern, darum geht es uns auch gar nicht. Und dann gibt es ja auch noch die Arbeitgeber in der Stadt, die Unternehmer, die Arbeitsplätze schaffen und Gewerbesteuer zahlen. Würzburg hat in den vergangenen Jahren mehr erfolgreiche Unternehmen verloren als gewonnen. Um Firmen zu gewinnen, braucht es eine attraktive Stadt – das gilt für die Infrastruktur, ein kulturelles Angebot, aber eben auch für den Sport. Jeder Euro Gewerbesteuer, der zusätzlich in den Haushalt fließt, lässt sich leichter für soziale Dinge wie Kindergärten oder Schulen ausgeben. Wir müssen Sozialwirtschaft, nicht Sozialromantik betreiben. Je reicher und erfolgreicher eine Stadt ist, desto besser geht es auch den sozialen Einrichtungen. Mit den Kickers hat die Stadt das große Zugpferd im Stall stehen.

 

Man möchte bei all der Diskussion meinen, aktuell ging es nur noch darum, wie ein neuer Würzburger Fußball-Klub heißen wird.
Thorsten Fischer: Gefühlt nehme ich das auch so wahr, das steht aber gar nicht zur Debatte! Die Kickers sind eine Brand und dabei, sich als Marke in Fußball-Deutschland weiter klar zu positionieren. Es macht keinen Sinn, jetzt wieder bei Null anzufangen. Die Kickers werden über die Stadtgrenzen hinaus wieder deutlich wahrgenommen. Warum sollten also wir jetzt etwas ändern? Da fehlen mir noch die Argumente. Vor allem auch deshalb, weil unser U-23-Team vielleicht bald die Amateurmannschaft in der Stadt ist, die nach unseren Profis am höchstklassigsten spielt. Unser Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer hatte es erst am Mittwoch bei der Mitgliederversammlung ganz deutlich gesagt: Kickers muss Kickers bleiben! Das sehe ich nicht anders.

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