KICKERS Magazin 22 - page 8-9

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ALS EINER DER WENIGEN DRITTLIGISTEN SETZEN DIE WÜRZ-
BURGER KICKERS BLINDEN-REPORTER EIN. FÜR MENSCHEN
MIT SEHBEHINDERUNG WERDEN GEFÜHLSMOMENTE SO NOCH
EMOTIONALER.
Emotionen erleben
Top-Story
Jean-Luca ist sechs. Im Stadion war er noch nicht. Nicht in Würzburg und auch
nicht anderswo. Den Traum hat er trotzdem nie aufgegeben. Auch, weil sein
Onkel den Fußball liebt – und sogar davon lebt. Rudolf Bucklisch betreibt das
Internetportal weltfussballmanager.de. Auch wenn der 45-Jährige seit seiner Ge-
burt sehbehindert ist und heute nur noch das um sich herum wahrnimmt, was
in einem Radius von ein bis zwei Metern geschieht. Der Fußball ist so etwas wie
sein Lebenselixier, Jean-Luca weiß das.
Und der Traum vom gemeinsamen Stadionbesuch ist nun wahrgeworden. Denn
in der FLYERALARM Arena sind seit wenigen Wochen sogenannte Blinden-
Reporter im Einsatz. Sie schildern Sehbehinderten auf den Rängen, was sich auf
dem Rasenrechteck abspielt. Sie verwenden Bilder und eine blumige Sprache.
Emotionen transportieren, das ist das Ziel. „Ich war vorher schon ab und an
im Stadion, mein Bruder hat mir geschildert, was gerade passiert“, sagt Rudolf
Bucklisch: „Mit diesem Angebot der Kickers aber ist das was ganz anderes. Ich
kann förmlich sehen, was sich auf dem Rasen abspielt.“
Der Traum ist wahrgeworden, der gemeinsame Besuch der FLYERALARM Are-
na mit Jean-Luca. „Für ihn“, sagt der Großonkel, „war es der allererste Stadion-
besuch überhaupt in seinem Leben. Und ich konnte dabei sein.“ Die Kickers sind
auch dabei im erlesenen Kreis der wenigen Drittligisten, die diesen Service bie-
ten. „Möglichst viele wollen wir auf unsere Reise im Profifußball mitnehmen“,
sagte Kickers-Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer über die Beweggründe: „Dass
es gerade Menschen mit Handicap nicht leicht haben, wissen wir. Deshalb sind
wir auch stolz darauf, diesen Service für Sehbehinderte leisten zu können.“ Es ist
die andere Seite der Kickers, die viele oft nicht sehen. „Damit leisten wir einen
Beitrag für die Gesellschaft, das ist wichtig“, betont Daniel Sauer.
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