KICKERS Magazin 15 - page 8-9

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Wir sind Würzburg
Würzburgs Mannschaft – Würzburgs Tore – Würzburgs Jubel
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Der Vorhang hat sich gehoben. Der Dritt-
liga-Fußball rollt auch auf der Bühne in
Würzburg. Und wie. Das Team von Trainer
Bernd Hollerbach hat sich in den wenigen
Wochen deutschlandweit Anerkennung
verdient, sich Respekt verschafft: Nicht
zuletzt das unglückliche Pokal-Aus gegen
den SV Werder Bremen in der Verlänge-
rung hat den Rothosen reichlich Sympa-
thien eingebracht. Dazu die Heimpremiere
gegen Dynamo Dresden, wo sich die Ki-
ckers trotz über 75-minütiger Unterzahl ein
1:1-Unentschieden verdient haben. In bei-
den Fällen waren Siege zum Greifen nahe,
auch zum Saisonauftakt in Wiesbaden (0:0)
hatte nicht viel gefehlt, um gleich mit ei-
nem Dreier zu starten. Mutig und ambiti-
oniert, couragiert und willensstark hat sich
der FC Würzburger Kickers in den ersten
Wochen präsentiert.
Dabei vermitteln Verein und Mannschaft
seit dem Start des 3x3-Projektes nur eine
Botschaft: „Wir sind Würzburg!“ Alle
Beteiligten haben nur ein Ziel: Würzburg
im deutschen Profifußball zu etablieren.
Dabei galt es gerade in der Zeit zwischen
den Aufstiegsspielen gegen den 1. FC
Saarbrücken und dem Rundenstart in der
3. Liga, zahlreiche Hürden aus dem Weg
zu räumen, hohe Klippen zu umschiffen.
Nicht alle haben sich das Motto „Wir sind
Würzburg!“ auf die Fahnen geschrieben,
wahrscheinlich liegt es im Naturell des
Unterfranken, viele Dinge erst einmal
skeptisch zu sehen. Die Kickers aber ha-
ben geliefert, das vereinseigene Stadion so
auf Vordermann gebracht, dass es eine
würdige Austragungsstätte ist. Dabei war
es den Verantwortlichen wichtig, alle auf
die ambitionierte Reise in den Profifuß-
ball mitzunehmen: allen voran die Nach-
barn der FLYERALARM Arena, dazu die
Stadt-Politik(er) und nicht zuletzt all die
Menschen, die in der Region wohnen und
deren Lebensqualität auch der Fußball
steigern kann.
Wer Würzburger ist oder aus dem Umland
stammt, der wird nicht wenige Male auf
die Kickers angesprochen worden sein,
das Fußball-Märchen aus der Provinz hat
deutschlandweit für Furore gesorgt – ein
Mehrwert, der leider noch nicht in allen
Köpfen angekommen ist, was den Rotho-
sen durchaus zu schaffen macht: Denn
Fußball muss finanziert werden, muss sich
in den Köpfen unentbehrlich machen. Es
werden immer mehr, die das auch realisie-
ren. Aber es müssen noch mehr werden,
vor allem die Entscheider müssen wissen,
was Profifußball für eine Region bedeutet.
„Wir sind Würzburg!“ – auch im Fußball.
Alle. Gemeinsam. Nur so gibt es eine Über-
lebenschance. Während anderswo der Stel-
lenwert der runden Kugel längst erkannt
wurde, Städte, Länder und der Bund sich
auch finanziell an infrastrukturellen Maß-
nahmen beteiligen, bleibt dies in Würzburg
bis dato einzig und alleine die Aufgabe der
Kickers, für die ihr vereinseigenes Stadion
am Dallenberg zuvorderst so etwas wie ein
Klotz am Bein ist. Sanierungs- und Mo-
dernisierungsmaßnahmen sowie der Un-
terhalt speisen sich nahezu alleine aus der
Klubkasse. Ein Zustand, der auf Dauer
nur schwer zu schultern sein wird und so
etwas wie ein Drahtseilakt ist. Anderswo
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