2:1-Sieg in Cottbus: Kickers beweisen Comeback-Qualität

FC Energie Cottbus
1 : 2
FC Würzburger Kickers

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36. Spieltag 2015/16

30.04.2016

Spielbericht

Der FC Würzburger Kickers hat einmal mehr Comeback-Qualitäten bewiesen: Das Team von Cheftrainer Bernd Hollerbach machte beim FC Energie Cottbus einen 0:1-Pausenrückstand wett und setzte sich am Ende vor 5.903 Zuschauern im Stadion der Freundschaft vollauf verdient mit 2:1 durch. Für den Drittliga-Neuling aus Mainfranken war es die zehnte Partie in Serie ohne Niederlage – darunter acht Siege. Die Treffer für die Rothosen erzielten Elia Soriano (61.) und Royal-Dominique Fennell (67.). Richard Sukuta-Pasu hatte die Lausitzer nach zwölf Minuten in Führung gebracht.

 

Der Aufsteiger hat in seiner Premierensaison bereits zum vierten Mal einen Rückstand in einen Sieg ummünzen können, dreimal nahmen die Kickers vom Dallenberg nach einem Rückstand immerhin noch einen Zähler mit. Kein Team steht in dieser Statistik besser da. "Dass die Moral in der Truppe stimmt und das Selbstvertrauen groß ist, haben wir heute alle gesehen", resümierte Hollerbach: "Wir haben auch heute wieder sehr viel in unser Spiel investiert. Trotzdem war das alles andere als einfach. Cottbus hat gekämpft wie ein Löwe - hier muss man sich erst einmal durchsetzen."

 

In der Lausitz hatte Hollerbach seine Startformation im Vergleich zum 2:1 (2:0)-Heimerfolg über den F.C. Hansa Rostock auf einer Position geändert: Der zuletzt Gelb-gesperrte Peter Kurzweg ersetzte Lukas Billick. Die Würzburger kamen gut in die Partie, hatten durch Joannis Karsanidis in der vierten Minute die erste Möglichkeit, der Deutsch-Grieche fackelte nicht lange, verfehlte den Kasten aus halblinker Position aber. Auf der Gegenseite war es Richard Sukuta-Pasu, der seinen Kopfball im Anschluss an einen Freistoß über das Würzburger Tor setzte (8.). Und vier Minuten später war es soweit – Cottbus ging überraschend in Führung. Begünstigt durch ein Rothosen-Missverständnis gelangte zunächst Manuel Zeitz unverhofft an die Kugel, wurde nicht energisch genug gestört, passte auf Sukuta-Pasu und der vollstreckte aus 14 Metern mit Links flach ins von ihm aus gesehen linke Eck. Für den Angreifer war es das achte Saisontor. "Da waren wir nicht sortiert", sagte Hollerbach: "In der Folge mussten wir gegen einen tief stehenden Gegner anrennen und trotzdem geduldig bleiben."

 

Die Würzburger Antwort ließ zunächst etwas auf sich warten: Nach knapp 20 Minuten war es Amir Shpourzadeh, der aus dem Hinterhalt abzog, der Ball aber verfehlte sein Ziel. Die Hollerbach-Schützlinge machten weiter Druck, blieben geduldig, während die Hausherren die Führung mit Mann und Maus verteidigten und nur noch sporadisch nach vorne spielten. Es war für die Würzburger die erwartet schwere Aufgabe, Kampf war Trumpf im Stadion der Freundschaft. Wirklicher Spielfluss wollte Mitte der ersten Hälfte nicht mehr aufkommen.

 

So war es ein Freistoß, der Gefahr für das Tor der Lausitzer bringen sollte: Der von Nedjmeddin Daghfous getretene Ball aber bereitete FCE-Schlussmann Daniel Lück keine allzu großen Mühen (36.). Beim Kopfball von Karsanidis musste sich der Cottbuser Torwart schon deutlich länger machen – letztlich aber weilte die Kugel in seinen Fangen. Die Würzburger gaben weiter den Ton an, hatten ihre Möglichkeiten. Energie blieb bei seiner Marschroute, agierte weiter vornehmlich in der Defensive, nach vorne strahlten die Lausitzer keine echte Gefahr mehr aus. Doch bis zur Pause wusste der FWK daraus kein Kapital zu schlagen, immer wieder scheiterten die Würzburger Bemühungen am letzten Pass.

 

Würzburgs geduldiges Power-Play wird belohnt

 

"Wir hatten uns für die zweiten 45 Minuten vorgenommen, noch mehr über die Außen zu spielen", sagte der Würzburger Cheftrainer, der reagierte und Marco Haller für Karsanidis brachte. Auf dem Rasen war es auch nach dem Wiederanpfiff das gleiche Bild, die Kickers hielten die Zügel in der Hand und erarbeiteten sich Möglichkeiten: Nach einer Shapourzadeh-Ecke köpfte Fennell über den Kasten (47.), eine scharfe Flanke von Dominik Nothnagel fand indes keinen Abnehmer (49.). Die Rothosen attackierten jetzt früher, waren so immer latent gefährlich gegen sich mit allen Kräften wehrende Gastgeber. Je länger das Match dauerte, desto aggressiver und gefährlicher wurde das Würzburger Power-Play. "Wir haben das konsequent gemacht", sagte Hollerbach.

 

Nach einer knappen Stunde war es zunächst Marco Haller, der frei vor Lück auftauchte, aber nur zweiter Sieger blieb. Nur kurz darauf scheiterte Dominik Nothnagel mit einem Schuss aus rund 16 Metern am Energie-Schlussmann. Hollerbach erhöhte weiter den Druck, brachte mit Adam Jabiri einen weiteren Stürmer. Cottbus indes tauchte so gut wie gar nicht mehr in der Würzburger Hälfte auf. "Wir hatten gefühlte 70 Prozent Ballbesitz", sagte FWK-Keeper Robert Wulnikowski. Es war eine Abwehrschlacht der Lausitzer, die kräftig Beton anrührten und nur eines im Sinn hatten: Den Vorsprung unter allen Umständen ins Ziel zu bringen. "Wir haben gegen eine stark organisierte Würzburger Mannschaft einfach keinerlei zweite Bälle gewinnen können", sagte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz: "Unterm Striich war es dann auch eine verdiente Niederlage."

 

Denn die Würzburger wurden für ihr stetes Anrennen belohnt: Nach einer Flanke von Peter Kurzweg war es soweit. Elia Soriano nahm aus satten neun Metern mit dem Kopf Maß und bescherte den Mainfranken den längst überfälligen Ausgleich (61.). "Ein tolles Tor", konstatierte Hollerbach. Für den im Winter von den Kickers aus Stuttgart gekommenen Torjäger war es bereits sein siebter Treffer im FWK-Dress, insgesamt kommt der 26-Jährige auf bereits zehn Saisontore. Auch wenn sich die Brandenburger nun notgedrungen versuchten, aus der Deckung zu kommen, ließen die Hollerbach-Schützlinge nicht nach und packten noch einen drauf. Soriano flanke auf Daghfous, der legte per Kopf auf Fennell ab und der traf zur 2:1-Führung für die Rothosen (67.). Für den 26-Jährigen war es der vierte Saisontreffer.

 

Über 5.000 Tickets für das Heimspiel gegen Kiel abgesetzt

 

Und es ging weiter in eine Richtung: Soriano hielt aus zwölf Metern drauf, Energie-Keeper Lück aber wusste den Schuss mit den Fingerspitzen noch ans Gebälk zu lenken. Für die Würzburger war es bereits der zwölfte Aluminium-Treffer in ihrer Drittliga-Premierensaison. So blieb es beim verdienten Würzburger Sieg in der Fremde. "Jetzt gilt unsere ganze Konzentration dem nächsten Spiel", sagte FWK-Keeper Robert Wulnikowski mit Hinbllick auf das letzte Drittliga-Saisonheimspiel am kommenden Samstag (13.30 Uhr, FLYERALARM Arena) gegen Holstein Kiel. Für die Partie hatten die Kickers bereits am Samstagmittag über 5.000 Tickets abgesetzt.

Aufstellung

Cottbus: Lück – Kaufmann, Knechtel, Kauko, Szarka – Geisler (57. Bouziane), Zeitz (82. Schorch), Mattuschka (65. Arimany Pruenca), Zickert, Holz – Sukuta-Pasu.

Würzburg: Wulnikowski – Nothnagel, Weil, Schoppenhauer, Kurzweg – Karsanidis (46. Haller), Fennell – Shapourzadeh, Daghfous, Benatelli – Soriano (90.+2 Billick).

Daten

Tore: 1:0 Sukuta-Pasu (12.), 1:1 Soriano (61.), 1:2 Fennell (67.).

Gelb: Geisler (1.) / Nothnagel (5.), Jabiri (3.), Daghfous (3.), Haller (4.)

Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg).

Zuschauer: 5.903.

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Folge 106

Die Stimmen zum 2:1-Erfolg beim FC Energie Cottbus

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