Nachruf Gerd Popp, geb. 03.06.1946, gestorben 29.01.2014

10.02.2014

Gefreut hat er sich immer, wenn er bei seinen Kickers war. Überall hin ist er allerdings unseren Mannschaften nicht gefolgt. Grundsätzlich weigerte er sich ein Derby beim Lokalrivalen in der Mainaustraße zu besuchen. „Lieber schaue ich von der Steinburg herab als dass ich denen ihr blödes Geschmarre mir anhöre“, pflegte Gerd mit einem Lächeln auf den Lippen zu sagen.


Neben den beruflichen Verpflichtungen kannte Gerd Popp zwei weitere Pflichttermine: Der eine galt den Heimspielen unserer Kickers und der andere mittwochs seinem Stammtisch K III.


Gerd wurde in Aub geboren. Mit 12 Jahren zog die Familie nach Würzburg. Klare Sache, Gerd wurde eine Rothose. Erst spielte er in der Schülermannschaft, dann in der B- und A-Jugend. Sein größter sportlicher Erfolg war die Teilnahme am Halbfinale um die Bayerische Jugendmeisterschaft mit dem FC Bayern München, 1. FC Nürnberg, FC Augsburg und eben seinen Kickers. Später spielte er in der dritten Mannschaft, die er über Jahre betreute und die endlos viele Meisterschaften gewann. Mitunter war Kickers III, so behaupten heute noch viele Fußball-Experten, spielstärker als so manche höher spielende Vereinsmannschaft. Kickers III war zu ihrer aktiven Zeit auf – und außerhalb des Spielfeldes ein eingeschworener Haufen, bei dem kein Auge trocken blieb.
Gerd Popp übernahm 1970 bis 1980 den Posten eines stellvertretender Fußballabteilungsleiter. Von 1992 bis 1996 packte er als Fußballabteilungsleiter nochmals mit an. Aus der Vereinsarbeit zurückgezogen hat sich Gerd in Wirklichkeit nie. Wenn er helfen konnte, dann war auf ihn in jeder Hinsicht Verlass. Er unterstützte gerne unsere Fußballjugend, die für ihn eine Herzensangelegenheit war. Gerd war auch ein geschätzter Ratgeber für die Vorstandschaft um Dr. Michael Schlagbauer. So war es nur logisch, dass Gerd Popp 2010 von den Mitgliedern in den Aufsichtsrat gewählt wurde.


Gerd Popp wirkte auch bei Niederlagen nie wirklich aufgeregt. Nach Schlusspfiff war für ihn das Spiel aus und er ging, so wie er zu sagen pflegte, zum gemütlichen Teil über. Geselligkeit war für ihn so etwas wie sein Lebenselixier. Und wenn es um Geselligkeit und Freundschaft ging, spätestens dann kommt im Zusammenhang mit Gerd Popp K III ins Spiel. Gerd ist Mitbegründer von K III, dem wohl namhaftesten Stammtisch Würzburgs, dem viele Legenden und Anekdoten vorauseilen. Jede Woche mittwochs werden „Zum Udo“ Vereinspolitik, der Fußball insgesamt und das Geschehen in der Stadt häufig kontrovers diskutiert. Gerd Popp war bei K III immer ein gutgelaunter Aktivposten, der wegen seiner menschlichen Art eine große Lücke hinterlässt. Trotz verschlechtertem Gesundheitszustand hat er, bis er zuletzt nicht mehr konnte, regelmäßig seinem Stammtisch die Treue gehalten.
Gerd pflegte gerne zu sagen, dass es im Leben immer weiter geht, auch wenn einer geht.
Er ist von uns gegangen, aber seinen Platz in unserer Mitte wird er immer behalten.


Der FC Würzburger Kickers e. V. trauert um sein Ehrenmitglied und Aufsichtsrat Gerd Popp. Unsere herzliche Anteilnahme gilt vor allem seiner Ehefrau Dagmar und seinen Kindern Michael, Thomas und Eva-Maria.


Rudolf F. Thomas
Aufsichtsrat