31. Spieltag: Bernd Hollerbach erwartet "heißen Tanz" in Aue

27.04.2017 / 17:00 Uhr

Wenn sich die Wege des FC Erzgebirge Aue und des FC Würzburger Kickers jüngst gekreuzt haben, so stand am Ende zweimal ein Remis. Hatte es bei der Premiere des Duells in der abgelaufenen Drittliga-Serie noch einen 1:0-Erfolg für den FWK in der FLYERALARM Arena gegeben, so endete das Rückspiel im Erzgebirge torlos. Auch in dieser Runde stand nach Treffern von Peter Kurzweg für die Rothosen und Pascal Köpke für die Veilchen ein 1:1. „Es waren immer enge Spiele, davon gehe ich auch jetzt wieder aus“, sagt FWK-Cheftrainer Bernd Hollerbach vor der Neuauflage des Kräftemessens der beiden punktgleichen Aufsteiger an diesen Sonntag (13.30 Uhr, Sparkassen-Erzgebirgs-Stadion). Dass die Bilanz gegen die Sachsen positiv ist, hat für Hollerbach keine Relevanz: „Mit Statistiken ist das so eine Sache. Ich weiß nur, dass wir in den vergangenen fast drei Jahren ganz viele gebrochen haben.“

 

Während die Rothosen auf Robert Wulnikowski (Kreuzbandanriss), Júnior Díaz (Anriss des Innenbandes) sowie David Pisot (5. Gelbe Karte) verzichten müssen, fehlt auf Seiten von Aue Abwehrspieler Sebastian Hertner Gelb-gesperrt, den früheren Club-Profi Nicky Adler plagen Wadenprobleme und Stürmer Max Wegner weist nach seiner Knieverletzung noch Trainingsrückstand auf. Letzterer kam in dieser Saison bis dato nur zu drei Kurzeinsätzen. „Wir mussten die ganze Saison über immer wieder Ausfälle verkraften. Aber wir jammern nicht, sondern machen uns Gedanken, wie wir das auffangen“, sagt Hollerbach.

 

Alle kennen unsere Vergangenheit und wissen die Lage sehr gut einzuschätzen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Der Schulterschluss in der Region ist für alle spürbar.

Daniel Sauer, Vorstandsvorsitzender der FC Würzburger Kickers AG

 

Während der Heimbereich in dem wegen der aktuellen Umbauarbeiten auf rund 10.000 Zuschauer reduzierten Kapazität bereits ausverkauft ist, wird es an den Tageskassen vor Ort noch Tickets für den Gästeblock geben. „Gerade jetzt ist es uns ganz wichtig, uns für die großartige Unterstützung zu bedanken. Was unsere Fans gerade in dieser Phase zeigen, verdient ganz große Anerkennung. Kein Weg ist zu weit, um die Kickers zu unterstützen. Dieser Dank gilt auch all unseren Mitgliedern, Partnern, den Sponsoren und auch den Medien. Alle kennen unsere Vergangenheit und wissen die Lage sehr gut einzuschätzen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Deshalb tun alle bei den Kickers, egal, ob auf oder neben dem Rasen, alles dafür, dass wir in den letzten vier Spielen dieser Saison unser Ziel erreichen“, sagt Daniel Sauer, Vorstandsvorsitzender der FC Würzburger Kickers AG: „Der Schulterschluss in der Region ist für alle spürbar und etwas ganz Besonderes. Keiner hat vergessen, wo wir herkommen und was hier binnen kürzester Zeit entstanden ist. Jetzt werden wir noch einmal alles in die Waagschale werfen, um das, was wir liebgewonnen haben, auch zu behalten: die 2. Liga!“

 

Aue hatte ich immer auf dem Schirm. Gerade in der Vorrunde gab es einige Spiele, in denen vieles unglücklich gegen die Veilchen gelaufen ist.

Bernd Hollerbach, Cheftrainer FC Würzburger Kickers

 

Dass das Spiel am Sonntag für die Rothosen ein „heißer Tanz“ werden wird, weiß Bernd Hollerbach: „Aue hatte ich immer auf dem Schirm. Gerade in der Vorrunde gab es einige Spiele, in denen vieles unglücklich gegen die Veilchen gelaufen ist. Obwohl die Leistung gestimmt hat, wurde das nicht belohnt. Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Mich überrascht das nicht, denn Aue hat Qualität, was wir jetzt auch alle an den Resultaten sehen.“ Exemplarisch dürfte für die von Aue mit 14 Punkten abgeschlossene Hinrunde das Auswärtsspiel beim TSV 1860 München stehen. Damals sah Sebastian Hertner kurz vor der Pause wegen eines vermeintlichen Handspiels auf der Linie Rot. Aue hatte sich zu diesem Zeitpunkt auf 1:2 herangekämpft, kassierte durch den nicht berechtigten Strafstoß das 1:3 und ging letztlich ohne Hertner mit 2:6 bei den Löwen baden. Bis Ende Februar hielt die Vereinsführung an Aufstiegstrainer Pavel Dotchev fest, ehe dann nach einer Interimszeit von Robin Lenk mit Domenico Tedesco ein neuer Übungsleiter verpflichtet wurde.

 

Die Mannschaft zieht gut mit und hat richtig viel Lust auf Fußball.

Domenico Tedesco, Cheftrainer FC Erzgebirge Aue

 

Die Bilanz des Deutsch-Italieners, der zuletzt für die U-19-Junioren der TSG Hoffenheim verantwortlich war und im März 2016 die Ausbildung zum Fußballlehrer mit der Bestnote 1,0 abgeschlossen hat, kann sich sehen lassen: In sieben Spielen gab es unter dem 31-Jährigen für die Veilchen nur eine Niederlage, dafür aber vier Siege und zwei Unentschieden. Damit arbeitete sich der FC Erzgebirge auf den Relegationsplatz vor. „Die Mannschaft zieht gut mit und hat richtig viel Lust auf Fußball“, sagt Tedesco und fügt an, „dass sie in der Lage ist, schwierige Situationen zu bewältigen.“

 

Zuletzt gelang das im Heimspiel gegen Aufstiegskandidat Hannover 96: Den Sachsen gelang in der vierten Minute der Nachspielzeit noch der 2:2-Ausgleich durch Dimitrij Nazarov. Der Nationalspieler Aserbaidschans dürfte spätestens seit seinem Treffer im WM-Qualifikationsspiel gegen die DFB-Auswahl Ende März in Baku ein Begriff sein. Mit acht Liga-Toren ist der 30 Jahre alte Stürmer indes die Nummer zwei der internen Torschützenliste: Pascal Köpke, in der Aufstiegssaison zunächst noch vom Karlsruher SC ausgeliehen und im Sommer 2016 dann mit einem Vierjahres-Vertrag im Erzgebirge ausgestattet, markierte gegen Hannover mit dem zwischenzeitlichen 1:1 schon seinen neunten Saisontreffer.

 

Augenscheinlich in dieser Saison beim FC Erzgebirge ist die etwas abhanden gekommene Stabilität in der Defensive: Glänzte Aue in der Drittliga-Runde mit der besten Abwehr (21 Gegentore in 38 Partien), haben die Domenico-Schützlinge bis dato in 30 Zweitliga-Begegnungen bereits 47 Treffer kassiert. Dagegen stellen die Mainfranken mit bis dato 32 Gegentoren die viertbeste Defensive.  „Für uns gilt es, auch in Aue wieder mutig zu sein. Wir arbeiten kontinuierlich und hart an der Effektivität. Chancen hatten wir ja", betont Hollerbach.

 

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