Gastspiel in Rostock: Längste Dienstreise für die Kickers

05.11.2015 / 11:15 Uhr

Eine Woche nach dem unglücklichen 2:2 (0:0)-Remis im Heimspiel gegen den VfR Aalen führt die Reise für den FC Würzburger Kickers an die Waterkant: Am Samstag steht ab 14 Uhr im Ostseestadion das Kräftemessen mit dem F.C. Hansa Rostock an. Für Würzburgs Kapitän Amir Shapourzadeh ist das Gastspiel bei den Norddeutschen eine Reise in die Vergangenheit: Der Deutsch-Iraner bestritt von 2004 bis 2008 insgesamt 16 Bundesliga-Spiele für Hansa, außerdem kam Shapourzadeh in 38 Zweitliga-Partien für den letzten DDR-Meister und -Pokalsieger zum Einsatz. „Ich freue mich sehr auf das Ostseestadion und die Stimmung dort. Seitdem ich von Hansa weg bin, war es ein sehr großer Wunsch von mir, nochmal in diesem Stadion aufzulaufen. Ich verdanke dem Verein viel und schaue seit meinem Weggang immer mit einem Auge, wie es bei Hansa läuft“, sagt Shapourzadeh, mit aktuell drei Treffern bester Rothosen-Torschütze.

 

Wer zuletzt nach Rostock blickte, bekam reichlich Turbulenzen geboten: Ein Machtkampf in der Vorstandsetage, dazu finanzielle Probleme, staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und Hausdurchsuchungen in der Geschäftsstelle – und auch auf dem Rasen läuft es bei Hansa nicht wirklich rund. In der abgelaufenen Runde strandete der Traditionsverein mit seinen über 10.000 Mitgliedern als Tabellen-17. auf dem letzten Nicht-Abstiegsplatz. In dieser Spielzeit warten die Hansestädter, deren Mitgliederversammlung am vergangenen Sonntag elf Stunden dauerte und erst in der Nacht zum Montag beendet war, seit dem vierten Spieltag auf einen Sieg. Damals gab es einen 1:0-Erfolg beim VfL Osnabrück. Zuletzt unterlagen die Schützlinge von Trainer Karsten Baumann bei der Zweitvertretung des VfB Stuttgart nach einer 1:0-Führung noch mit 1:3 und finden sich aktuell auf dem 19. und vorletzten Rang wieder – fünf Punkte davor werden die Rothosen an elfter Stelle notiert.

 

In der Folge des Gastspiels beim VfB II suspendierte der frühere Profi Baumann (u.a. 1. FC Köln, Borussia Dortmund) seinen Schützling Jose Ikeng, der das Training am Sonntag verpasst hatte. Der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler, der in dieser Saison in allen 15 Partien zum Einsatz gekommen ist, muss sich fortan über das Rostocker Oberliga-Team zurück in den Drittliga-Kader kämpfen. Dagegen kehrt Hansas bester Torschütze Tobias Jänicke (4 Tore) gegen den Aufsteiger aus Würzburg nach abgelaufener Gelb-Sperre wieder in den Kader zurück. Noch gesperrt ist indes Dennis Erdmann, der in der Partie gegen die SG Sonnenhof Großaspach (1:3) mit Rot vom Platz gestellt worden war und noch ein Spiel pausieren muss.

 

Angesichts der gewaltigen Turbulenzen beim F.C. Hansa Rostock dürfte die Auswärtsaufgabe für die Rothosen am Samstag keinesfalls leichter werden. Zwar haben die Norddeutschen im Ostseestadion erst eines ihrer sieben Heimspiele gewinnen können, doch der Druck, der auf dem Traditionsverein – mit über 15.000 Zuschauern im Saison-Schnitt liegt Hansa in der Gunst der Fans an dritter Stelle aller Drittligisten – lastet, ist enorm. „Ich erwarte ein kampfbetontes Spiel und weiß, dass wir dort um jeden Zentimeter fighten müssen. Es erwartet uns eine packende Kulisse, die ihre Mannschaft nach vorne peitschen wird. Wir müssen 90 Minuten hellwach sein“, sagt Shapourzadeh, der Kapitän der viertbesten Auswärtsmannschaft ist.

 

Die Kickers holten in ihren sieben Begegnungen in der Fremde satte zwölf Punkte – nur Dresden, Großaspach und Münster waren bis dato auswärts besser. „Klar ist, dass wir die Konzentration endlich bis zum Schluss hochhalten müssen“, sagt FWK-Trainer Bernd Hollerbach – zuletzt gab es vor allem daheim in den Schlussphasen bittere Gegentreffer, die die Rothosen um den verdienten Lohn ihrer Mühen gebracht haben. Jüngst reichte es eben gegen Zweitliga-Absteiger VfR Aalen trotz klarer Überlegenheit nur zu einem 2:2 (0:0). „Logisch ist das bitter und uns fehlen unter dem Strich wieder Punkte“, sagt Hollerbach, „aber wir dürfen immer auch nicht vergessen, wo wir herkommen.“

 

Wo es hingeht, ist freilich klar: Die Rothosen reisen bereits am Freitag in den Norden der Republik und werden am Nachmittag nochmals vor Ort trainieren – die knapp 700 Kilometer Fahrtstrecke bedeuten die längste Dienstreise in dieser Premierensaison in der 3. Liga für die Domstädter. Nicht mit im FWK-Tross werden Nico Herzig (im Aufbautraining) und Daniele Bruno (Kreuzbandriss) sein. Ob Joannis Karsanidis (Sehnenreizung) und Nico Gutjahr (Syndesmosebandverletzung) wieder zum Kader zählen, entscheidet sich erst kurzfristig.

 

Spieltags-Splitter:

Bastian Börner aus Dortmund leitet die Partie des FC Würzburger Kickers beim F.C. Hansa Rostock. Für den 29-Jährigen, der in dieser Saison seine Drittliga-Premiere feierte, ist es das vierte Spiel im Profibereich. Für die Würzburger ist Börner kein Unbekannter: Bereits bei der 0:1-Niederlage am achten Spieltag bei der U 23 des FSV Mainz 05 war der Westfale an der Pfeife. An der Seite assistieren ihm in Rostock Alexander Ernst und Philipp Hüwe.

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