Training unter perfekten Bedingungen

03.02.2015

Wolkenloser Himmel, strahlend blau. Am Horizont türmen sich die gleichförmig zackigen Berge des Windhoeker Hinterlandes auf. Die Tribünen sind in die Landesfarben getaucht: blau, gelb, rot, grün. Diese Eindrücke also sollen Energie und Kraft geben für eine verbleibende Saison in der Fußball-Regionalliga, in der die Würzburger Kickers derzeit an Position eins stehen.

 

Das soll auch am Ende der Saison so sein. „Und deswegen sind wir hier. Um aus einer bisher starken Runde eine noch stärkere zu machen“, sagte Kickers-AG-Aufsichtsratsvorsitzender Thorsten Fischer bei der ersten gemeinsamen Mahlzeit der Kicker vom Dallenberg im Safari Court Hotel. Nicht ganz drei Stunden später sind sie hier, wo 2014 der Africa Cup der Fußballfrauen vergeben worden ist: im Independence Stadium von Windhoek. In Namibias Hauptstadt hatte sich Nigeria am 25. Oktober vergangenen Jahres die kontinentale Krone aufgesetzt. Der 2:0-Endspielsieg gegen Kamerun war der Schlusspunkt des bis dahin größten Sportereignisses des Landes.

 

Die Aussicht auf die Berge und das nette Rund mit seinen angerosteten Flutlichtmasten alleine und der etwas verblassten Tartanbahn werden es nicht richten. Das wissen sie. Also wird auch gleich am ersten von zehn Trainingstagen geschwitzt. Athletik-Coach Rainer Sonnenburg, den Trainer Bernd Hollerbach noch aus früheren Tagen als Profi in Hamburg kennt, übernimmt bei Temperaturen von etwas mehr als 30 Grad im Schatten.

 

Perfekte Bedingungen
Erst langsam, am Ende heftig: Sprints auf der Tartanbahn. Erst dann gibt es den Ball. „Perfekt“, nennt Hollerbach die Bedingungen im staatlichen Stadion, der Heimat der namibischen Nationalelf, die in der Fifa-Weltrangliste aktuell an 111. Stelle notiert wird und auch im kontinentalen Geschehen keine Rolle spielt. „Daheim, habe ich mir sagen lassen, soll es schneien“, sagt Hollerbach und blickt in den stahlblauen Himmel.

Die Kickers haben hier die Qual der Wahl: Auch auf dem nur einen Steinwurf entfernten Rasen des Drittligisten SK Windhoek kann trainiert werden, das Grün wurde neben dem Sportheim mit deutscher Küche eigens am Montag noch einmal gestutzt. Zwei Trainings stehen fortan täglich auf dem Plan, zwei Testspiele (am Donnerstag gegen eine Windhoek-Auswahl, am Sonntag gegen den SK) sind anberaumt. „Wir sind flexibel“, sagt Hollerbach, der die genauen Ansagen immer erst am Abend vorher macht und da der Mannschaft eröffnet, wie der nächste Tag aussieht: „Gut möglich, dass wir uns auch spontan früh vor dem Frühstück treffen und einen Kraftzirkel machen.“

 

Auch Nico Herzig ist dabei. Der 31 Jahre alte Last-Minute-Neuzugang vom Drittliga-Klub SV Wehen-Wiesbaden kann im Gegensatz zum zweiten Wintertransfer, Fabian Weiß vom Zweitligisten VfR Aalen, aber noch nicht mit dem Ball arbeiten. „Wir wollen da nichts überstürzen, ihn langsam ans Teamtraining hinführen“, sagt Hollerbach über den Ex-Erstligaspieler (Arminia Bielefeld, Alemannia Aachen), der sich in der Winterpause einer Glättung des Meniskus im linken Knie unterzogen hat. „Wir haben da keine Eile“, sagt der Trainer über einen möglichen Herzig-Einsatz im ersten Pflichtspiel am 6. März daheim gegen den SV Heimstetten: „Zumal wir auf dieser Position gut besetzt sind.“ Fürwahr: In 22 Spielen hat die Rothosen-Abwehr erst zehn Gegentore kassiert.

 

Quelle: Mainpost