Christian Demirtas besucht den Stützpunkt Würzburg

24.02.2016 / 11:00 Uhr

Zum Abschluss der Hallensaison stellte sich Kickers-Profi Christian Demirtas im Anschluss an das Training den Fragen der Stützpunktspieler der Jahrgänge 2004 und 2003. Der 31-Jährige sprach über seine Laufbahn als Fußballer, gab interessante Einblicke in das Leben eines Profis und hatte den ein oder anderen Tipp für die Jungs parat.

 

Das Interview der DFB-Schützlinge:

 

STP-Trainer A. Süßmeier: Warst du auch mal Stützpunktspieler?

C. Demirtas: Bei uns gab es das Stützpunkt-System ,wie ihr es heute kennt, noch nicht. Aber ich habe, als ich so alt war wie ihr und noch bei Rodgau aktiv war, auch in einer Kreisauswahl gespielt. Bei der Sichtung zur Bezirksauswahl wurde ich vom Trainer dann nicht berücksichtigt. Davon habe ich mich aber nicht beirren lassen und immer weiter gemacht. In der U 15 bin ich dann zu Eintracht Frankfurt gewechselt und später habe ich als 19-Jähriger für die U23 von Mainz 05 gespielt, später  auch bei den Profis in der Bundesliga.

 

Paul D.: Mit wie vielen Jahren hast du mit dem Fußballspielen begonnen?

C. Demirtas: Mit fünf habe ich meine ersten Schritte als Fußballer gemacht.

 

Christian: Wer war dein Vorbild als Jugendlicher?

Christian D.: Ich hatte damals auch ein Bayern-Trikot. Da waren die Namen Alain Sutter oder Jean-Pierre Papin drauf. Namen, die euch wahrscheinlich heute nichts mehr sagen.

 

Linus: Hast du einen Lieblingsverein außer den Würzburger Kickers?

C. Demirtas: Einen wirklichen Lieblingsverein habe ich nicht. Inspiriert hat mich der Fußball, den Borussia Dortmund unter Jürgen Klopp, meinem ehemaligen Trainer in Mainz, in den letzten Jahren gespielt hat.

 

Nils: Warst du schon schlimmer verletzt?

C. Demirtas: Ich musste aufgrund einer Patella-Sehnenentzündung am Knie nach einer Operation ein halbes Jahr pausieren. Dann noch mal drei Monate nach einer Sehnenoperation am großen Zeh.

 

Felix: Wo war dein erstes Bundesliga-Spiel?

C. Demirtas: Das war damals mit Mainz 05 vor 80.000 Zuschauern in Dortmund. Wenn ich daran denke, bekomme ich immer noch einen Gänsehaut. Beim Stand von 3:0 für Dortmund rief mich Kloppo vom Aufwärmen zu sich, und sagte: „Du hast dir das verdient, genieße es!“

 

Paul D.: Wie kann man sich vor so einer großen Kulisse konzentrieren?

C. Demirtas: Ein gewisses Kribbeln gehört dazu. Irgendwann ist  man aber so fokussiert und so konzentriert, dass man die äußeren Einflüsse gar nicht mehr so wahrnimmt. Wichtig ist, dass man nicht zu sehr angespannt ist, es aber auch nicht zu locker nimmt. Die Balance macht es aus.

 

Jonas: Hast du schon mal einen Elfmeter geschossen bzw. verschossen?

C. Demirtas: Damals bei Mainz habe ich im Pokalspiel gegen Erstligist Kaiserslautern einen verschossen und auch in der zweiten Liga gegen den MSV Duisburg. Umso mehr freue ich mich darüber, dass ich es mir im entscheidenden Aufstiegsspiel für die Kickers gegen Saarbrücken wieder zugetraut und auch getroffen habe.

 

Samuel: Ist das Profisein so, wie du es dir in unserem Alter vorgestellt hast?

C. Demirtas: Es gibt nichts Schöneres. Es ist wirklich so, wie ich es mit vorgestellt und auch damals gewünscht habe. Natürlich muss man auch Abstriche machen, kann nicht einfach, wenn man Lust hat, in den Urlaub fahren und hat keine freien Wochenenden. Aber das gehört zu diesem Traumberuf dazu.

 

Nils: Wie oft trainiert ihr in der Woche?

C. Demirtas: Wir haben in der Woche sechs bis sieben Mal Training. In einer normalen Trainingswoche ist ein Tag frei, meistens der Montag. dienstags trainieren wir immer zweimal, Mittwoch ein- bis zweimal, Donnerstag einmal, Freitag ist dann das Abschlusstraining, Samstag das Spiel und Sonntag einen Regenerationseinheit. Steht allerdings wie zuletzt ein Spiel an einem Mittwoch an, ist kein Tag frei.

 

Jannis: Wie sieht bei euch ein lockeres Training aus?

C. Demirtas: Ein weniger anstrengendes Training, das der aktiven Erholung dient, findet meist nach Spielen statt. Hier machen die Spieler, die im Einsatz waren, einen lockeren Lauf, spielen Fußballtennis oder feilen an ihrer Technik mit einem Partner.

 

Jonas: Darf man als Profi auch mal einen Burger essen oder muss man immer auf die Ernährung achten?

C. Demirtas: Klar, soll man aufpassen. Aber wenn ihr Lust auf einen Burger oder eine Pizza habt, dann esst das auch mal, man muss nur wissen, wann man es isst, vor einem Spiel wäre es nicht sinnvoll. Schaut allgemein, dass ihr euch ausgewogen ernährt, mit viel Gemüse und Obst, Kohlenhydraten, Fisch und Fleisch. Als kleiner Tipp: Verzichtet auf süße Getränke wie Cola oder Limo und trinkt dafür lieber Wasser oder Fruchtschorlen mit wenig Saft.

 

Christian: Was sagt Bernd Hollerbach vor einem Spiel, um die Mannschaft zu motivieren?

C. Demirtas: Das ist jedes Mal etwas anders und hängt im Detail vom jeweiligen Spiel ab. Auch der Kapitän ergreift kurz vor dem Anpfiff noch mal das Wort und macht die Mannschaft heiß. Wichtig ist, dass alle unbedingt immer die drei Punkt holen wollen, dabei aber nicht zu sehr aufgeregt sind.

 

Jannis: Trainierst du nach dem vielen Training auch noch zusätzlich alleine zu Hause?

C. Demirtas: An trainingsfreien Tagen oder wenn ich mich danach fühle, mache ich noch Stabilisations- oder Dehnübungen. Das kann ich auch nur jedem Jugendspieler empfehlen, vor dem Fernseher verschiedene Übungen je nach Bedarf zu absolvieren. Es soll aber auch nicht zu viel sein. Man muss da ein gesundes Mittelmaß finden.

 

Jonas: Was machst du in deiner Freizeit?

C. Demirtas: An den Tagen ohne Training verbringe ich die Zeit am liebsten mit meiner Frau, der Familie oder ich treffe mich mit Freunden in der Stadt auf einen Kaffee. Meine Frau und meine Familie sind sehr wichtig für mich.

 

Linus: Kann man dich auf FIFA spielen?

C. Demirtas: Aktuell weiß ich das gar nicht. Früher konnte man das auf alle Fälle mal. Im Jahr 2007 gab es auch ein Panini-Bild von mir.

 

Tim: Welchen Beruf hättest du ergriffen, wenn es mit der Profikarriere nicht geklappt hätte?

C. Demirtas: Ich habe parallel neben dem Fußballspielen eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann abgeschlossen und hätte wohl diesen Beruf ergriffen. Ich kann euch auch nur den wichtigen Tipp geben, euch nicht zu sehr auf Fußball zu fixieren. Die Schule muss Priorität haben, denn man kann sich nie sicher sein, dass man das viele Training ohne Verletzungen übersteht.

 

Tim: Trainierst du auch in der Winterpause?

C. Demirtas: Die ein bis zwei Wochen, in denen kein Mannschaftstraining stattfindet, soll man nutzen, um die Batterie wieder aufzuladen. Der Körper braucht auch Regeneration. Aber soll man natürlich schauen, dass man, wenn das Training wieder losgeht, nicht wieder bei Null anfangen muss. Ein kleiner Lauf oder Ausgleichssportarten wie Tennis oder Basketball sind dazu gut geeignet. Eineinhalb bis zwei Stunden Sport am Tag gehören irgendwie dazu.

 

Luis Z.: Versteht ihr euch innerhalb der Mannschaft oder leidet die Stimmung unter dem Konkurrenzkampf?

C. Demirtas: Wir verstehen uns untereinander sehr gut. Die Konkurrenz gehört im Fußball dazu. Klar ist, dass von den 22 bis 25 Spielern alle spielen wollen, aber nur elf spielen können. Es gibt Mannschaften, die haben deshalb große Probleme, aber wir sind wirklich eine gute, harmonische Gruppe.

 

Vincent: Wie reagieren die Würzburger auf dich, wenn du mal in der Stadt unterwegs bist?

C. Demirtas: Die Leute hier sind immer sehr freundlich und man wird hier sehr nett aufgenommen. Man merkt, welche Euphorie die Kickers hier in Würzburg entfachen.

 

Julian: Hast du schon Pläne für die Zeit nach deiner Karriere?

C. Demirtas: Ich könnte mir gut vorstellen, als Trainer einzusteigen und interessiere mich von Haus aus sehr für Athletik und Fußball. Dazu mache ich gerade meine Trainerscheine und hospitiere hier am Stützpunkt. Doch weiß ich auch, dass der Markt begrenzt ist.

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